Was ist ein Scrum Master und was sind seine Zuständigkeiten?

Erfahre, was ein Scrum Master ist und wie er dem Team hilft, auf Kurs zu bleiben.

Max Rehkopf Von Max Rehkopf
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Zusammenfassung: Scrum Master helfen größeren Teams dabei, Scrum effektiv umzusetzen, indem sie sicherstellen, dass das Scrum-Framework befolgt wird. Sie haben sich zwar den Werten und Praktiken von Scrum verschrieben, sollten dabei jedoch auch flexibel und offen für Gelegenheiten zur Verbesserung des Team-Workflows bleiben.

Wie der Name bereits besagt, sind Scrum Master Experten für Scrum, die sicherstellen, dass das Scrum-Framework befolgt wird. Bei Scrum gibt es klar definierte Rollen und Rituale, die befolgt werden sollten, und der Scrum Master arbeitet mit jedem Mitglied des Scrum-Teams zusammen, um das Team durch das Scrum-Framework zu leiten und zu begleiten.

Eine Umfrage möchte wissen: „Ist deine Agile-Praxis auf deine Bedürfnisse zugeschnitten oder ganz genau an Scrum oder Kanban ausgerichtet? 92 % sagen benutzerdefiniert, 8 % genau nach Standard.

Atlassian hat eine Twitter-Umfrage durchgeführt, in der 92 % der Teilnehmer angaben, Scrum nicht "aus dem Lehrbuch", sondern in einer eigenen Variante zu praktizieren. Daraufhin fragten wir uns, was das für die Scrum Master bedeutet, die ihr Team coachen und ihm Scrum vermitteln sollen. Wo finden sie in dieser sich ständig verändernden Agile-Welt mit nicht lehrbuchmäßigem Scrum ihren Platz?

Zur Beantwortung dieser Fragen haben wir uns eingehend mit der Rolle und den Zuständigkeiten der Scrum Master, dieser heimlichen Helden von Agile, befasst.

Was ist ein Scrum Master?

Scrum Master sind die Wegbereiter für Scrum, das schlanke Agile-Framework, bei dem der Fokus auf zeitlich begrenzten Iterationen liegt, den sogenannten Sprints. In dieser Hinsicht fungieren Scrum Master als Coaches für den Rest des Teams, weswegen sie im Scrum-Leitfaden als "Servant Leader" bezeichnet werden. Gute Scrum Master haben sich zwar den Grundlagen und Werten von Scrum verschrieben, bleiben dabei jedoch flexibel und offen für Gelegenheiten zur Verbesserung des Team-Workflows.

Ein Scrum Master, der mit einem Kollegen eine Karte auf einem Scrum Board verschiebt

Zuständigkeiten des Scrum Masters

In einer idealen Agile-Welt würden Teams ihre eigenen Prozesse und Tools verwalten. In der Realität hat sich jedoch gezeigt, dass viele Teams nach dem Umstieg auf Agile den Scrum Master als Prozessinhaber brauchen. Es dauert, bis sich Verantwortung und Entscheidungsgewalt auf das gesamte Team verteilt haben. Während dieser Umstellungsphase plant der Scrum Master vielleicht nur die Termine für die Scrum-Zeremonien oder ist genauso involviert wie alle anderen Mitglieder des Scrum-Teams. Im Scrum-Leitfaden ist zwar aufgeführt, wie der Scrum Master den anderen Scrum-Rollen "dient", aber diese Zuständigkeiten sind nicht als ausschließlich zu verstehen. In der Praxis übernehmen Scrum Master oft einige oder alle der nachfolgenden Aufgaben, die nicht alle von Scrum vorgegeben sind:

  1. Stand-up-Meetings: Die täglichen Stand-up-Meetings (oder Daily Scrums) je nach Bedarf leiten.
  2. Iterations-/Sprint-Planungsmeetings: Das Team vor Überlastung und Scope Creep schützen. Unterstützung bei Schätzungen und beim Erstellen von Unteraufgaben leisten.
  3. Sprint-Reviews: An Meetings teilnehmen und Feedback erfassen.
  4. Retrospektiven: Verbesserungsmöglichkeiten und Aufgaben für künftige Sprints notieren.
  5. Board-Administration: Als Administrator des Scrum Boards dafür sorgen, dass die Karten auf dem neuesten Stand sind und das Scrum-Tool (z. B. Jira Software) reibungslos funktioniert.
  6. Meetings unter vier Augen: Bei Bedarf persönliche Meetings mit einzelnen Teammitgliedern und Stakeholdern abhalten. Unstimmigkeiten im Team über Prozesse und Arbeitsstile ausräumen. Viele Scrum-Verfechter sind gegen Meetings unter vier Augen, weil sie finden, dass dieser Austausch bei den Stand-up-Meetings stattfinden sollte. Manche Teams, gerade wenn sie noch neu sind, bevorzugen allerdings regelmäßige persönliche Interaktionen mit einzelnen Teammitgliedern. Der Scrum Master stellt vielleicht fest, dass diese Einzelkontakte wichtig für die Teamentwicklung und für das persönliche Kennenlernen sind.
  7. Interne Beratung: Scrum Master sollten bereit sein, sich mit Teammitgliedern und internen Stakeholdern über die optimale Zusammenarbeit mit dem Scrum-Team abzustimmen.
  8. Berichterstellung: Regelmäßige Analyse von Burndown-Charts und anderen Portfolioplanungstools, um nachzuvollziehen, was in welchem Rhythmus erstellt wird.
  9. Blocker: Der Scrum Master unterstützt das Team, indem er externe Blocker beseitigt und interne Hürden durch Prozess- oder Workflow-Verbesserungen angeht.
  10. "Handlangerarbeiten": Wenn das Scrum-Team nicht ungehindert arbeiten kann, ist dies das Problem des Scrum Masters. Das kann bedeuten, dass er vielleicht kaputte Computer reparieren, Schreibtische verschieben oder auch den Temperaturregler der Heizung betätigen muss. Scrum Master sollten bereit sein, praktisch alles für ihr Team zu tun, und sich auch nicht zu schade sein, Kaffee oder Snacks zu holen, wenn das Team bis über beide Ohren in Arbeit steckt.
Zwei Mitarbeiter, die einen Stecker in eine Steckdose mit Jira-Logo stecken

Wann Teams einen Scrum Master benötigen

Jeder Scrum-Schulungsleiter wird dir beibringen, dass ein Scrum-Team unbedingt einen Scrum Master haben muss. Ohne Scrum Master ist es kein richtiges Scrum. Oft werden solche Varianten als "ScrumBut" bezeichnet.

Wenn Scrum für ein Team neu ist, kann es eine enorme Hilfe sein, als Scrum Master jemanden zu wählen, der bereits möglichst viel Erfahrung mit Scrum hat. Je mehr, desto besser! Aus diesem Grund werden Scrum Master oft als Berater statt als normale Mitarbeiter eingestellt.

Natürlich ist jedes Scrum-Team anders. Viele erfahrene Teams übernehmen die oben angegebenen Zuständigkeiten als Ganzes und sind stolz auf das gemeinsame Management des Prozesses. Die Rolle des Scrum Masters rotiert im Team, und die Teammitglieder leiten die Stand-up-Meetings und Retrospektiven abwechselnd.

Anderen Teams ist es lieber, wenn die Rolle jeden Tag von derselben Person ausgeübt wird.

Leider verleitet eine falsche Auslegung der Scrum Master-Rolle die vorhandenen Manager oft zu der Annahme, die Rolle stünde ihnen zu. Um besser zu verstehen, warum das ein Problem sein kann, vergleichen wir nun die Rolle des Scrum Masters mit Nicht-Scrum-Rollen, die vielleicht schon im Unternehmen vorhanden sind. Du erfährst auch, warum es wichtig ist, diese separate Rolle beizubehalten.

Der Scrum Master im Vergleich mit dem Produktmanager

Wie schon im Überblick über das Agile-Projektmanagement festgehalten: Die Beziehung zwischen dem Produktmanager und dem Entwicklerteam kann gar nicht eng genug sein. Diese Beziehung sollte sich ähnlich gestalten wie bei einem Produktinhaber, der die Kundenanforderungen und damit die Begründung hinter einem Produkt (das "Warum") vertritt. Problematisch wird es, wenn die Grenzen zur Umsetzung (zum "Wie") verwischen. Selbst mit den besten Absichten werden bei dieser Denkweise oft Probleme wie Mängel, Übergaben und unbekannte Faktoren unter den Teppich gekehrt. Oft führt eine Vermischung zwischen Umfang und Prozess dazu, dass der Umfang, der Zeitplan und die Qualität nicht mehr flexibel sind. Damit ist der Misserfolg vorprogrammiert.

Aus diesem Grund erfüllen der Scrum Master und der Produktinhaber in einem Scrum-Team unterschiedliche Anforderungen, die oft mit dem herkömmlichen Softwaremanagement kombiniert werden. Kleine Teams sind möglicherweise versucht, sich den mit einer weiteren Rolle verbundenen vermeintlich unnötigen Zusatzaufwand zu sparen. Wenn jedoch massive Hindernisse auftauchen oder Änderungen nötig sind, ist eine klare Trennung zwischen Prozessmanagement und Produktausrichtung unverzichtbar.

Der Scrum Master im Vergleich mit dem Projektmanager

Das nichttechnische (oder Nicht-Agile-)Gegenstück zum Scrum Master ist der Projektmanager. Bei beiden Rollen liegt der Schwerpunkt auf dem "Wie" der Ausführung von Aufgaben und auf dem Lösen von Workflow-Problemen durch Prozesse und Anleitung. Braucht ein Team also beide Rollen? In den meisten Fällen nicht.

Herkömmliche Projektmanager haben ebenso wie Scrum Master die Aufgabe, ihre Teams bei der Arbeit zu unterstützen, aber die Ansätze unterscheiden sich stark voneinander. Projektmanager legen den Zeitrahmen und die Meilensteine fest, berichten über den Fortschritt und koordinieren die Teamkommunikation. Dies tun sie jedoch aus einer Kontrollposition heraus – es handelt sich also um eine traditionellere Managementrolle.

Scrum Master helfen den Teams, ihre Prozesse zur Zielerreichung zu optimieren und zu rationalisieren. Dabei fungieren sie als Teammitglied oder Partner – im Idealfall nicht als jemand mit Kontrollbefugnis. Die besten Scrum-Teams organisieren sich selbst und reagieren daher eher negativ auf Top-Down-Management.

Dies sind nur einige Möglichkeiten zum Organisieren des Managements von Scrum Teams. In manchen Unternehmen sind alle diese Rollen vertreten, in anderen nur einige oder gar keine davon.

Der Scrum Master im Unternehmen

Wenn du überlegst, einen Scrum Master einzustellen, ist ein Kriterium besonders wichtig: Steht dein Unternehmen voll hinter Scrum und dem zugehörigen Prozess? Nur dann ist ein Scrum Master sinnvoll. Alle oben genannten Rollen können ein Entwicklerteam auf viele verschiedene Arten managen, aber ein Scrum Master ist nur dann effektiv, wenn Scrum zu 100 Prozent befolgt wird. Punkt.

Da ein Scrum Master jedes Team beim Management seiner Prozesse unterstützt, kann das gesamte Unternehmen von großen Vorteilen profitieren. Es wird regelmäßig ein Mehrwert für Kunden geschaffen (dies ist das Hauptziel von Scrum), und die Teammitglieder und Manager können sich ganz auf ihre Stärken konzentrieren. So erarbeiten die Produktmanager optimale Strategien, die Entwickler schreiben erstklassigen Code, und die Vertriebsmitarbeiter erreichen endlich ihr Verkaufsziel. Wonach klingt das für dich? Nach hochfunktionalem Scrum – Musik in unseren Ohren.

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