Was ist Produktentwicklung? Wir erklären den 9-stufigen Prozess

Mit Produktentwicklung ist der Prozess gemeint, durch den Produkte auf den Markt gebracht werden. In diesem Artikel findest du weitere Informationen zu den Produktentwicklungsphasen, Beispiele und vieles mehr.

Max Rehkopf Von Max Rehkopf
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Der Mythos des genialen Gründers ist in der Produktentwicklungsbranche weit verbreitet, obwohl es zahlreiche Beweise gibt, die für eine bessere, zuverlässigere Methode sprechen, um Produkte und Services zu entwickeln.

Bei erfolgreichen Produkten ist in der Regel nur ein Detail besser als bei allen anderen Anbietern. Produktentwickler und -manager verfolgen das Ziel, dieses gewisse Etwas zu ermitteln und es zu optimieren. Jeder Produktentwicklungsprozess dreht sich darum, einen Wettbewerbsvorteil zu entdecken und in das Produkterlebnis zu integrieren.

Was ist Produktentwicklung?

Mit Produktentwicklung ist der Prozess gemeint, durch den Produkte auf den Markt gebracht werden. Indem die Produktentwicklung als Abfolge in einem wiederholbaren Prozess geplant wird, können Teams Produkte zuverlässig entwickeln und sie interessierten Kunden bereitstellen.

Als leidenschaftlicher Entwickler bist du immerzu am Überlegen, welche Produkte Kunden vielleicht benötigen und wie du sie entwickeln könntest. Im Produktentwicklungsprozess kannst du Ideen in die Tat umsetzen. Deine Aufgabe als Produktmanager ist es, Kundenanforderungen zu recherchieren, zu testen und zu validieren und zur Entwicklung eines Produkts beizutragen, das den Markt- und Benutzeranforderungen entspricht.

Produktentwicklung und Produktmanagement

Produktmanagement ist eine Berufsbezeichnung und Produktentwicklung die Berufsfunktion. Produktmanager erleichtern den Produktentwicklungsprozess in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den Bereichen Design, Entwicklung, Tests und Marketing.

Die 9 Phasen des Produktentwicklungsprozesses

Produktmanager und ihre Teams müssen oft von vorn anfangen, wenn ein Test oder Prototyp fehlschlägt. In diesem Fall ist es am wichtigsten, einfach einen Neustart zu wagen. Du kannst die folgenden Produktentwicklungsphasen als linearen Fortschritt und als Lernkreislauf nutzen. Egal, in welcher Phase sich dein Team befindet: Der beste Tipp ist, immer weiterzumachen.

1. Teamzusammenstellung

Ich habe früher für ein Venture-Capital-Unternehmen gearbeitet, das auf Investitionen in der Anfangsphase spezialisiert war. Ich wurde oft von Unternehmern gefragt, was sie für ein Meeting mit dem Führungsteam benötigen, und einige waren von meiner Antwort überrascht: "Nur ein gutes Team." Gemäß dieser Philosophie tätigten wir einige unserer besten Investitionen. Hinter fast allen erfolgreichen Produkten steht ein starkes Team. Die aufwendige Teamzusammenstellung sollte der erste Schritt der Produktentwicklung sein.

Produktentwicklungsteams sind funktionsübergreifend, extrem neugierig und äußerst kreativ. Die Neugier bringt normalerweise ein Produktmanager oder Teamleiter mit, der es sich zur Aufgabe macht, möglichst viel über den Kunden zu erfahren. Kreativität kommt ins Spiel, wenn Entwickler und Designer Kundenfeedback für die Gestaltung praktikabler Produkte berücksichtigen.

Einige Produktteams bestehen lediglich aus zwei Unternehmensgründern, die sich an diesem Aufgabenfeld versuchen. Sie teilen sich zahlreiche Verantwortlichkeiten, bis sie expandieren und ein ganzes Produktteam einstellen können. Produktentwicklerteams umfassen üblicherweise die folgenden Rollen und Verantwortlichkeiten:

Produktmanagement: Produktmanagement ist eine organisatorische Funktion, die jeden Schritt des Lebenszyklus eines Produkts begleitet – von der Entwicklung bis zur Positionierung und Preisgestaltung. Dabei liegt der Fokus stets auf dem Produkt und den Kunden. Produktmanager setzen sich im Unternehmen für die Kunden ein und sorgen dafür, dass diese gehört werden und entsprechend gehandelt wird, um die bestmöglichen Produkte zu entwickeln.

Design: Designer helfen bei der Ideenfindung, der Definition und der Gestaltung eines Prototyps früher Produktiterationen. Der Bereich Design ist für den gesamten Produktentwicklungsprozess von großer Bedeutung.

Entwicklung: Entwickler- oder Dev-Teams entwickeln das Produkt. Dev-Teams sind für die Entwicklung zuständig und umfassen oft Teammitglieder aus den Bereichen Tests und Qualitätssicherung.

Marketing und Vertrieb: Es ist empfehlenswert, sich frühzeitig mit den Themen Marketing und Vertrieb auseinanderzusetzen. So kannst du sicherstellen, dass du über eine Strategie verfügst, bevor das Produkt veröffentlicht wird.

2. Kundenfindung

Kundenfindung ist der Prozess, der sich um das Verständnis der Anforderungen und Probleme deiner Kunden dreht. Am besten kannst du diese durch persönliche Gespräche, Umfragen und die Entwicklung von Personas ermitteln.
Stellen wir uns vor, ein Unternehmer hat einen Kunden gefunden, dem er weiterhelfen möchte. Bei einem persönlichen Gespräch bestätigt sich, dass der Kunde ein Problem hat, und der Unternehmer bietet eine mögliche Lösung dafür an. Der Unternehmer freut sich, dass der Kunde das Produkt nützlich findet und diese Lösung wahrscheinlich kaufen würde. Einige Monate später ist der Unternehmer irritiert, da dieser und andere Kunden zögern und das so zuversichtlich entwickelte Produkt doch nicht kaufen möchten.

Dieser Unternehmer hat unterschätzt, wie nett Personen bei einem Gespräch mit jemanden sein können, der motiviert ist, ihre Probleme zu lösen und sie zu unterstützen. Kunden erzählen oft, was du hören willst – besonders, wenn du nach Bestätigung suchst. Mithilfe des Verneinungsgesprächs kannst du deinen Kundenfindungsprozess verbessern.

Nehmen wir an, du lebst in einer Welt voller Löffel und möchtest etwas Neues entwickeln – die Gabel. Du gibst einem Kunden einen Teller Brokkoli und sagst: "Ich gehe davon aus, du möchtest das mit einem Löffel essen." Das verneint der Kunde und erklärt, dass er den Brokkoli wahrscheinlich mit einem Gegenstand mit ein paar scharfen Spitzen besser aufspießen könnte. Indem du deinen Kunden dazu ermutigt hast, deine Frage zu verneinen und seine Antwort zu erklären, hast du gerade bestätigt, dass der Kunde eine Gabel benötigt. Ich bin der Meinung, leidenschaftliche Kunden geben dir dann den besten Einblick, wenn sie deine Aussagen nicht bejahen und damit deine Lösung bestätigen, sondern wenn sie deine Aussage verneinen und eine andere Lösung ausschließen. Indem du es darauf anlegst, dass Kunden deine Aussage verneinen, bestätigst du deine Annahme.

3. Ideenfindung

Bei der Ideenfindung wird die Lösung für ein bekanntes Problem entwickelt. Einige befassen sich in diesem Schritt mit Brainstorming. Aber vergiss nicht – dieser Prozess soll dir helfen, Ideen auch umzusetzen! Wir konzentrieren uns daher wieder auf die wichtige Erkenntnis der erfolgreichsten Produkte – sie verfügen über das gewisse Etwas.

Lege zunächst Grenzen bei der Ideenfindung fest. Die besten Richtlinien ermittelst du anhand deines Zielmarktes. Du hast dich mit Personen aus deiner Zielgruppe ausgetauscht und hoffentlich etwas über sie gelernt. Beschränke deine Ideen auf Dinge, die nur in ihrer Welt existieren. Eine weitere nützliche Grenze sind bestehende Produkte und Lösungen. Indem du analysierst, worin Mitbewerber gut sind, kannst du eine unerfüllte Anforderung ermitteln, auf die sich dein Team im Anschluss vollständig konzentrieren kann. Das Ergebnis der Ideenfindung ist kein Produktdatenblatt mit Features und Funktionen – sondern ein Problem, das ihr lösen wollt, und ein möglicher Lösungsansatz.

Die letzte Maßnahme in der Ideenfindung ist, einen ehrlichen Blick auf dein Team und deine Ressourcen zu werfen. Ist die ausgewählte Lösung etwas, das dein aktuelles Team umsetzen kann? Verfügst du über Ressourcen oder Tools, mit denen du Fähigkeiten freisetzen kannst, die dir heute fehlen? Wenn du ein Missverhältnis zwischen deinem Team und deinen Zielen feststellst, gibt es auch viele andere Optionen. Du kannst zum Schritt Teamzusammenstellung zurückkehren und ein stärkeres Team aufbauen. Oder du fokussierst dich auf einen kleineren Teil des Problems, sodass dein Team weiterhin Fortschritte machen kann.

4. Produktdefinition

Du kennst einen möglichen Lösungsansatz für das ausgewählte Problem. Jetzt kannst du diesen Ansatz in ein reales Produkt umwandeln. Das ist eine kritische Phase, in der Planer und Macher möglicherweise etwas übertreiben, indem sie umfassende Dokumente zu Produktanforderungen mit allem Schnickschnack erstellen. Es ist empfehlenswert, den Blick in dieser Phase nicht zu schnell auf den nächsten Schritt zu richten, sondern deine Energie nur für die in dieser Phase erforderlichen Maßnahmen aufzuwenden.

Zur Produktdefinition zählt auch die Entscheidung, welches Format, welche Form und welche Bereitstellungsmethode du verwenden wirst. Gängige Definitionen sind "Hardware, Software, virtuell, SaaS, CPG" usw. Du tendierst wahrscheinlich frühzeitig zu einer Definition und vielleicht liegst du damit richtig! Mit vielen der interessantesten Produkte wurden in dieser Definitionsphase neue Maßstäbe gesetzt. Denk daran, wie das iTunes-Team darauf setzte, dass Musik in Zukunft über Software und nicht Hardware bereitgestellt werden würde. Damals waren CDs und Schallplatten das gängige Medium. Diese Produktdefinition veränderte die Branche maßgeblich.

Expertentipp

Zweifelst du an deiner Produktdefinition? Für den besten Ansatz, in welche Richtung du gehen solltest, kannst du dich erneut mit der Kundenfindung beschäftigen. Für Kunden, die an günstigen, einfachen On-Demand-Lösungen interessiert waren, könnte SaaS geeignet sein. Wenn Kunden den Fokus auf Langlebigkeit oder Sicherheit legten, spricht sie eine Hardwarelösung vielleicht am meisten an.

5. Prototypenentwicklung

Die Prototypenentwicklung ist ein iterativer Prozess zum Erstellen einer physischen Manifestation deines Produkts. Bei einer effizienten Prototypenentwicklung liegt der Fokus darauf, zahlreiche Iterationen schnell und kostengünstig zu erstellen. Dank 3D-Druckern und Low-Code-Softwareentwicklung ist die Prototypenentwicklung zugänglicher denn je.

Das Ziel der Prototypenentwicklung ist es, die Risiken zu reduzieren, mit denen deine während der Produktdefinition getroffenen Annahmen behaftet waren. Wenn du beispielsweise davon ausgehst, dass du ein so fantastisches digitales Musikerlebnis wie iTunes bereitstellen kannst, würde der Fokus bei deinem Prototyp auf dem Up- und Download sowie dem Abspielen eines Liedes liegen. Wenn ein einfacher Download zu lange dauert oder die Wiedergabequalität sehr schlecht ist, müsstest du möglicherweise deine Produktdefinition überdenken.

Chris zum Beispiel ist der Gründer von Nocs, einem Optikunternehmen, das robuste wasserdichte Ferngläser für den Outdoor-Einsatz herstellt. Er ist ein glühender Befürworter von Prototypen, wie sein Büro zeigt, in dem Dutzende von Prototypen (Zoom-Monokulare, Ferngläser in Profi- und Standardausführung) stehen und liegen. Wenn man Chris fragt, warum er Prototypen nutzt, ist die Antwort simpel: Seiner Meinung nach geht nichts darüber, einen Prototyp in den Händen zu halten und mit eigenen Augen zu sehen, wie alles zusammenpasst. Einen frühen Prototyp zu erstellen und ihn in der nächsten Iteration zu verbessern, verleiht Chris Zuversicht, dass er seine Vision umsetzen und dabei die Kunden begeistern kann. Chris hat einen 3D-Drucker zu Hause in seinem Büro, damit er jederzeit Prototypen erstellen kann, wenn ihm eine Idee kommt.

6. MVP (Minimum Viable Product)

Ein MVP (Minimum Viable Product) ist die einfachste mögliche Version eines Produkts, das du echten Kunden anbieten könntest. Viele Unternehmer tun sich schwer mit der Vorstellung, ein Produkt auf den Markt zu bringen, von dem sie wissen, dass es besser sein könnte. Diese Zweifel sind so ausgeprägt, dass sie ihr Produkt oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiterentwickeln und sich dann über die mangelnde Akzeptanz wundern.

Es ist verlockend, das MVP als eine abgespeckte Version deines Endprodukts zu betrachten. Ich würde dann fragen: "Woher weißt du, was dein Endprodukt ist?" Der Produktentwicklungsprozess ist voller Möglichkeiten, Annahmen über dein Produkt infrage zu stellen und es zu ändern. Daher liegt in dieser Phase deine größte Lernchance. Nutze sie, um die solide Grundlage aufzubauen, auf die du den Rest deines Produkts stützen kannst. Dein MVP ist diese Grundlage, und vielleicht bist du beim ersten Versuch nicht gleich erfolgreich.

Hör dir an, wie Tanguy Crusson, Head of Product for Jira Product Discovery, darüber spricht, wie du MVPs nutzen kannst, um Benutzerfeedback zu sammeln, deine Roadmap zu priorisieren und ein hervorragendes Produkt auszuliefern.

Beispiel für ein MVP

Wie bestellst du Pizza? Die meiste Zeit deines Lebens hast du wahrscheinlich eine gedruckte Speisekarte aus der Schublade gezogen und dann zum Telefon gegriffen, um deine Bestellung bei den Mitarbeitern einer Pizzeria aufzugeben. Dein Team glaubt aber, dass Pizzabestellungen auch über eine App funktionieren könnten, daher ist deine Produktdefinition eine Softwarelösung. Dein Prototyp ist eine Reihe von anklickbaren Bildschirmen, auf denen Kunden eine Pizza auswählen und eine Adresse eingeben können. Dein MVP ist eine echte App mit genau dieser Funktionalität. Bonus: Man kann damit tatsächlich Pizza bestellen.

Deine App, The Cheese Slice, ist ein hervorragendes MVP. Sie ist ganz simpel. Benutzer haben in der App nur eine einzige Option: Sie können ein Stück Pizza Margherita bestellen. Die Benutzer geben ihre Adresse ein und erhalten eine einfache Bestätigung mit der freundlichen Bitte, dem Pizzafahrer Trinkgeld zu geben. Du hast eine Pizzeria in der Nähe gefunden, die sich bereit erklärt hat, für deinen Test, der nur an einem Wochenende stattfindet, 20 Stücke Pizza Margherita zu reservieren. Du hast pro Stück 5 Euro im Voraus bezahlt und planst, sie für 3 Euro zu verkaufen, weil dein Ziel nicht darin besteht, Geld zu verdienen. Dein Ziel ist es herauszufinden, ob die Besteller auf den üblichen Telefonanruf verzichten würden und mit deiner App genauso zufrieden wären. Dein MVP wird dir diese Frage an einem Wochenende zu Materialkosten von nur 100 Euro beantworten.

Expertentipp

Erinnerst du dich an unsere Philosophie von vorhin? Herausragende Produkte zeichnen sich durch einen bestimmten Vorteil aus. Dein Ziel bei einem MVP besteht darin, diesen einen Vorteil zu finden und zu überprüfen, ob es das ist, was deine Kunden wünschen.

7. Benutzertests

Benutzertests sind der Prozess, bei dem Kundeninteraktionen mit deinem Produkt beobachtet werden, um zu ermitteln, welchen Grad an Zufriedenheit dein Produkt erzeugt. Benutzertests können auf kontrollierte und verteilte Weise erfolgen. Viele Unternehmen geben Benchmarks vor und vergleichen die MVP-Nutzungsdaten mit einem vorab festgelegten Ziel. Solltest du bemerkt haben, dass pro erfolgter Bestellung 20 Benutzer deine App, The Cheese Slice, geöffnet und sich darin umgesehen haben, ist dies schon ein Benutzertest! Vielleicht ist es schwierig herauszufinden, warum so viele Interessenten den Prozess abgebrochen haben. Du kannst deine Benutzertests intensivieren, um dem Grund auf die Spur zu kommen.

Benutzertests sind eine weitere Validierung deines MVP und ebnen deinem Entwicklerteam den weiteren Weg. Benutzertests können enttäuschend sein. Vielleicht stellst du fest, dass keiner der ersten Kunden mit der App-Erfahrung zufrieden war. Betrachte diese Erkenntnis als Chance, im Produktentwicklungsprozess ein paar Schritte zurückzugehen und es noch einmal zu versuchen.

Benutzertests in Aktion

Stell dir vor, du gehst in eine Pizzeria und bezahlst 100 Euro für die Telefonnummern ihrer 20 häufigsten Besteller. Du rufst alle Personen auf der Liste an und versprichst ihnen kostenlose Pizza, wenn sie ins Büro kommen und sie bei dir bestellen. Im Büro schiebst du ein iPhone über den Tisch und bittest sie, Pizza zu bestellen. Die einzige App auf diesem iPhone und das Erste, was sie sehen, ist The Cheese Slice. Was als Nächstes passiert, überrascht dich.

Viele Kunden öffnen vielleicht sofort die Telefontastatur und rufen ihre Lieblingspizzeria an, ohne die App überhaupt zu beachten. Diese Personen fragst du nach dem Grund. Vielleicht erzählen Sie dir, dass die Mitarbeiter der Pizzeria sehr nett sind. Du fragst dich, wie du deiner App einen menschlichen Touch verleihen kannst. Eventuell beschweren sich die Kunden auch, dass sie nur eine Option zur Auswahl haben. Dann fragst du sie, welche weiteren Optionen sie sich wünschen. So erfährst du, was deine nächsten Angebote sein sollten – und es hat dich nur 100 Euro und einen paar übrig gebliebene Pizzen gekostet.

8. Produkt-Roadmap

Im Idealfall hast du in der MVP- und Benutzertestphase wichtige Erkenntnisse gewonnen. Der nächste Schritt besteht darin, diese Erkenntnisse zu sammeln und sie in einer Produkt-Roadmap sinnvoll anzuordnen. Eine Produkt-Roadmap ist eine visuelle Darstellung der Vision, der Ausrichtung und des Fortschritts eines Produkts im Laufe der Zeit. Produkt-Roadmaps helfen dir zu sehen, wie verschiedene Arbeitsabläufe und Initiativen ineinandergreifen, um dein Produkt voranzubringen.

Eine der Herausforderungen bei Roadmaps ist, dass sie normalerweise statisch und nicht mit den eigentlichen Aufgabenelementen verbunden sind, aus denen sich die Arbeitsabläufe jeweils zusammensetzen. Die Lösung dafür ist ein Tool für das Arbeitsmanagement mit integrierter Roadmap-Funktion. Mit Jira Software kannst du zum Beispiel direkt von deinem bearbeiteten Board zu einer Roadmap-Ansicht wechseln. Finden wir heraus, wie die Macher von The Cheese Slice ihre nächsten App-Verbesserungen in einer Roadmap planen könnten.

Das Team von The Cheese Slice hat zwei wichtige Erkenntnisse gewonnen: Die App braucht einen menschlichen Touch und die Pizza-Auswahl muss erweitert werden. Wenn künftig mehr als nur Pizza Margherita erhältlich ist, muss außerdem ein neuer Name her. Unten siehst du einen zweiwöchigen Sprint, der in einer Roadmap visualisiert ist und drei Entwicklungsaufgaben enthält: Zuerst den Namen der App ändern. Dann Pizza Salami, vegetarische Pizza und Kombinationsmöglichkeiten ergänzen. Zuletzt ein Profilbild hinzufügen, das Mitarbeiter der Pizzeria vor Ort bei der Arbeit zeigt.

Jira-Roadmap mit Spalten für Q1, Q2, Q3, Q4

9. Bereit zur Einführung!

Nachdem du die Validierung abgeschlossen und einen Plan zur weiteren Verbesserung erstellt hast, bist du bereit für Kunden. Vielleicht fühlst du dich noch längst nicht bereit, aber du musst dein Produkt auf den Markt bringen, um die Entwicklung voranzutreiben. Ab diesem Zeitpunkt werden deine Kunden die wichtigsten Rückmeldungen für den Entwicklungsprozess liefern. Natürlich reagierst du auch auf den Markt und auf deine Geschäftsanforderungen, aber ohne Kunden läuft nichts.

Die Produktentwicklung wird mit kleineren, kürzeren "Lernzyklen" fortgesetzt als der gesamte hier beschriebene Prozess. Überlege, wie du Kundenfindung, Prototyperstellung und Benutzertests kontinuierlich durchführen kannst. Denke über Möglichkeiten nach, Hypothesen zu testen und deine Annahmen infrage zu stellen, bevor du teure Funktionen entwickelst. Investiere Arbeit in reproduzierbare Prozesse und verwalte deine Aufgaben gezielt, um nicht vom Kurs abzukommen.

Beispiele für die Produktentwicklung

Jedes Produkt hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Die folgenden Geschichten veranschaulichen, wie du den einen Produktvorteil findest, auf den sich dein Produktteam wirklich konzentrieren kann, wie du auf Kundenrückmeldungen hörst und wie du von vorne anfangen kannst, wenn etwas schiefgeht.

Instagram

Als Mike Krieger und Kevin Systrom gemeinsam Instagram gründeten, gab es auf dem Markt schon viele Apps zum Teilen von Fotos. Kevin und Mike führten neue Funktionen ein, hatten aber ihr Alleinstellungsmerkmal noch nicht gefunden. Dann stellten sie einen starken Anstieg der Nutzung einer bestimmten Funktion fest: Filter. Mit den Filtern von Instagram konnten sich ganz normale Smartphonebenutzer plötzlich wie Profifotografen fühlen und präsentieren. Kevin und Mike ergriffen die Chance und boten schon bald neue, bessere Filter in der App an. Innerhalb kurzer Zeit waren Instagram-Filter so gängig, dass wir unseren Freunden immer öfter versichern mussten, dass unsere schönsten Fotos tatsächlich #ohnefilter sind. Wenn du im Instagram-Feed von Millennials weit genug nach unten scrollst, wirst du sehen, dass sie zu Beginn ihrer Instagram-Nutzung stark gefilterte Fotos gepostet haben.

Play-doh

Kundeninformationen können so aussagekräftig sein, dass sie bei einem Produkt zu einem kompletten Richtungswechsel (genannt "Pivot") führen. Der Hauptgedanke eines Pivot ist, mit einem Fuß fest verankert zu bleiben. Die erfolgreichsten Pivots bleiben einem Aspekt ihres Produkts treu, bei einem anderen ändern Sie jedoch völlig die Richtung. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist Play-doh. Ja genau, die Knetmasse. Play-doh hieß ursprünglich Kutol, ein Reinigungsprodukt, das immer weniger beliebt wurde. Eines Tages erfuhr das Unternehmen jedoch von einer Lehrerin, dass sie Kutol für ihren Bastelunterricht verwendete. Also investierte Play-do weiter in dieses Produkt, änderte jedoch seine Zielgruppe. Durch die Einführung neuer und ansprechender Farben erholte sich Play-doh und wurde zu dem Kinderspielzeug, das wir heute noch lieben.

Google+

Die schwierigsten Zeiten in der Produktentwicklung sind die Rückschläge. Nicht genutzte MVPs und versagende Prototypen können ein Projekt zum Erliegen bringen. Anstatt sich unterkriegen zu lassen, halte Rückschau und nimm unter die Lupe, was in den einzelnen Phasen schiefgegangen sein könnte. Ich bin nach wie vor vom Team von Google+ inspiriert, einem der größten Flops unserer Geschichte. Zwar ist Google+ gescheitert, aber die Produktteams haben tolle Produkte entwickelt die auch heute noch existieren, allen voran Hangouts und Google Fotos. Als sich die Gegebenheiten änderten, haben diese Teams diesen Prozess zurückverfolgt, neue Teams gebildet und in neue Chancen investiert.

So beschleunigst du deine Produktentwicklung

Bei der Produktentwicklung erstellst du Dokumente, Roadmaps, Aufgabenelemente und mehr. Zur Unterstützung benötigst du Tools und Systeme für das Produktmanagement, die flexibel genug sind, um der Kreativität deines Teams freien Lauf zu lassen. Diese Tools müssen ineinandergreifen, damit du nahtlos von der Produktfindung zur Erstellung einer Roadmap, zur Fertigstellung des ersten Workstreams und zur Dokumentation aller Bestandteile übergehen kannst. Intern nutzen die Atlassian-Produktteams die Atlassian-Suite zur erfolgreichen Bereitstellung von Produkten und Services schon seit … Jahrzehnten.

So unterstützt Jira Product Discovery die Produktentwicklung

Bis vor Kurzem war der schwierigste Teil dieses Prozesses, den Zweck des neuen Produkts zu vermitteln. Üblicherweise muss der Produktmanager diesen Zweck kommunizieren und belegen, dass das Team auf dem richtigen Kurs ist. Jira Product Discovery ist ein zentraler Knotenpunkt, an dem du Prioritäten setzen, an neuen Produktideen zusammenarbeiten und sie umsetzen kannst – komplett in Jira. Es soll dir helfen, Daten aus der Kundengewinnung in deinen Entwicklungsprozess zu integrieren. Anhand dieser Daten kannst du dann Prioritäten setzen, einen Kurs vorgeben und weitere Arbeiten planen. Teste Jira Product Discovery, um dein Team zu vereinen und schlagkräftige Ergebnisse zu erzielen.