Agiles Portfoliomanagement
Wenn die richtigen Mitarbeiter in den richtigen Teams über den richtigen Kontext verfügen, tun sie automatisch das Richtige.

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Können agile Verfahren bei einem großen Portfolio mit vielen Teams und zahlreichen Entwicklern funktionieren?
Mit agilem Portfoliomanagement ist das kein Problem. Netflix prägte das Motto "hochgradig abgestimmt, lose gekoppelt", um ein gut abgestimmtes agiles Portfoliomanagement in einem großen Unternehmen zu beschreiben.
Sehen wir uns die Rolle von Kontext und Autonomie sowie einige typische Merkmale von gut funktionierenden agilen Portfolios an.
Festlegen des richtigen Kontexts
Wenn das Team so häufig im Mittelpunkt steht, fragt sich die Geschäftsleitung in einem großen agilen Unternehmen oft, was ihre Rolle ist. Als treibende Kraft bei Strategie und Ausrichtung können Führungskräfte wichtige Unterstützer einer agilen Kultur für das gesamte Unternehmen sein.
Bei der agilen Entwicklung eines Produktportfolios werden Strategie und Ausrichtung als "Themen" deutlich: Also große Bereiche mit zentralen Aufgaben, die für einen bestimmten Zeitraum festgelegt werden. Wenn mehrere Teams an einer Geschäftsinitiative arbeiten, helfen Themen ihnen, effektiv zusammenzuarbeiten und die Unternehmensziele umzusetzen.
In einer transparenten Kultur kommen Probleme ohne Angst vor Vergeltung ans Licht und die negativen Aspekte der Unternehmenspolitik werden minimiert. Dadurch ist es einfacher, die richtige Lösung zu finden und Teams weiter voranzubringen.
Erweitere agile Verfahren im gesamten Unternehmen
Die erfolgreichsten Unternehmen, die Agile in großem Umfang nutzen, haben drei gemeinsame Merkmale: Erstens ist das gesamte Programm iterativ.
Das herkömmliche Portfoliomanagement konzentriert sich auf eine von oben nach unten gerichtete Planung mit über längere Zeiträume angelegten Arbeiten, während das agile Portfoliomanagement auf einem Konzept mit Aufbauen-Messen-Lernen-Zyklen basiert, die von den einzelnen Agile-Teams durchlaufen und in einem größeren Maßstab angewendet werden.
Die langfristige agile Planung erfolgt gemeinsam durch die Teams, die sich dafür eines modularen Designs bedienen und sich regelmäßig über ihre Erkenntnisse austauschen. Kompromisse sind dabei explizit erwünscht, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Diese können den Arbeitsumfang, die zeitliche Umsetzung oder die Ressourcenzuteilung betreffen – wesentliche Elemente im magischen Dreieck der Planung.

Dies führt zu einer enormen Flexibilität, die den Fokus weg von einem inflexiblen Plan und hin zur Schaffung von Mehrwert und zum Erreichen eines messbaren Fortschritts verschiebt, die in Einklang mit der Strategie und den Zielen des Unternehmens sind.
Zweitens kommunizieren erfolgreiche Unternehmen über das gesamte Portfolio hinweg. Sie teilen Wissen und brechen Barrieren zwischen organisatorischen Silos auf. Ähnlich wie bei Agile-Zeremonien auf Teamebene muss der Kontext fortwährend im gesamten Unternehmen geteilt werden, damit Ziele, Fortschritte und Stolpersteine für jeden transparent sind.
Dies fördert den Respekt zwischen Teamkollegen und Mitarbeitern unabhängig von ihrer Rolle im Unternehmen und ermutigt zu Interaktionen, die auf Empathie und Verständnis beruhen.
Drittens führen die agilsten Unternehmen häufige Releases im gesamten Portfolio durch, selbst wenn ein Release die Arbeit mehrerer Programme umfasst. Abgestimmte Sprint-Zyklen, in starke APIs und technische Entkopplung investierte Arbeit und eine effiziente automatisierte Test- und Deployment-Pipeline garantieren, dass jederzeit transparent erkennbar ist, wer was wann ausliefert.
Eine Vision teilen und gleichzeitig die Vielfalt der Workflows nutzen
Wie bei der herkömmlichen Agile-Entwicklung wird die Arbeit in der Agile-Portfolioentwicklung an Teams statt an einzelne Personen delegiert. Jedes Team kennt die größeren Ziele des Unternehmens und entwickelt eine lebhafte Kultur, die eigene Prozesse und die Fertigstellung optimiert.
Story Points sind zum Beispiel eine übliche Methode, mit der Teams ihre Aufgaben einschätzen. Sie verwenden dabei eine Reihe von Werten, die auf der Fibonacci-Sequenz basieren (0,5, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 20, 40, 100). Die Vorstellung von Team A, was eine 8 bedeutet, wird sich wahrscheinlich von der von Team B unterscheiden.
Aus diesem Grund sollte das leitende Management Teams nicht nur anhand der numerischen Velocity messen. Die numerische Velocity ist die Menge der Story Points, die ein Team innerhalb eines Sprints abschließen kann. Manager müssen wissen, dass die Velocity eines jeden Teams einzigartig ist, da jedes Team Story-Point-Werte unterschiedlich misst.
Ebenso haben agile Teams unterschiedliche Release-Kulturen. Scrum-Teams veröffentlichen Software normalerweise am Ende jedes Sprints, während Kanban-Teams kontinuierlich oder dann veröffentlichen, wenn der Produktinhaber die Weitergabe eines Build an die Produktion anfordert.
Eine der großen Herausforderungen bei agilen Portfolios besteht darin, große Mengen an Code auf einmal zu veröffentlichen – oder vielmehr, dies zu vermeiden. Schließlich möchte niemand Releases, die den Einsatz des gesamten Engineering-Teams erfordern.

Die Trennung von Code in unabhängige Release-Ströme durch den Einsatz eines modularen Designs, anstelle eines monolithischen, trägt erheblich zur Flexibilität und Autonomie der Geschäftsbereiche bei. Ein modulares Design reduziert auch das Risiko bei den einzelnen Releases, da mit jedem Release weniger Code geändert wird.
Das macht es einfacher, Probleme im Nachhinein zu diagnostizieren und zu beheben.
Die Autonomie weitet sich für Portfoliounternehmen auch auf Workflows aus. Teams, die in verschiedenen Bereichen des Unternehmens arbeiten, haben möglicherweise jeweils eigene Workflows.
Sehr wahrscheinlich hat ein Softwareentwicklungsteam einen anderen Workflow und Prozess als ein Marketingteam, selbst wenn beide Abteilungen agile Prinzipien wie die iterative Entwicklung und regelmäßige Retrospektiven befolgen. Ebenso teilen möglicherweise zwei Entwicklerteams ihren jeweiligen Workflow in unterschiedliche Status auf.
Das ist in Ordnung so.
Die unterschiedlichen Team-Workflows sorgen dafür, dass große agile Portfolios die Vorteile des geteilten Wissens nutzen können. Wenn du mehr ausprobierst, heißt das, dass du mehr lernst und mehr Wissen im Unternehmen teilen kannst.
Erweitere die Agilität entsprechend deinem Wachstum
Agiles Portfoliomanagement für ein großes Portfolio bedeutet, dass die auf Teamebene verwendeten Agile-Prinzipien auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet werden. Die Agile-Kultur ist ein Leistungsverstärker. Sie breitet sich von allein nach oben und nach außen aus, wenn ihre Kernprinzipien befolgt und geteilt werden.
Aber das Portfolio kann nur so erfolgreich sein wie sein schwächstes Team. Um den Erfolg zu sichern, muss das leitende Management mit allen Teams zusammenarbeiten, um eine integre Agile-Kultur aufzubauen.
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