Fördere Innovationen mit Value Engineering

Unter Value Engineering versteht man die Verwendung einer Hypothese als Grundlage der portionsweisen Finanzierung von Aufgabenblöcken. Der Mehrwert wird mit schnellen Feedbackschleifen gemessen und kontinuierlich mit den entstandenen Kosten abgeglichen. Anhand dieser Daten werden in regelmäßigen Abständen Investitionen getätigt oder Richtungswechsel vorgenommen.

Wenn brauchbare Daten fehlen, werden häufig persönliche Lieblingsprojekte von Mitarbeitern finanziert. Insbesondere in Großunternehmen werden oft unglaubliche Summen für Systemaustauschprojekte verschwendet.

Laut Douglas W. Hubbards Buch „How to measure anything“ ergab eine Studie, dass 50 % der gesamten Produktentwicklungszeit mit unklaren Front-End-Aktivitäten verbracht wird. Dies führt zu schlechten Investitionsentscheidungen und langen Produktentwicklungszyklen, die wiederum mehrere negative Folgen mit sich bringen: ein geringerer ROI, lange Feedbackschleifen von Kunden und Business Cases, die im Laufe der Zeit eher als Science Fiction anzusehen sind. Noch schlimmer ist, dass viel Zeit für detaillierte Planungen, Analysen und Schätzungen vergeudet wird, wodurch große Mengen an Informationen geschaffen werden, die jedoch extrem wenig wert sind.

Große Projekt-Business-Cases haben laut Hubbard oft 40 - 80 Variablen, wie anfängliche Entwicklungskosten, Marktaufnahme, Produktivitätsverbesserung, Umsatzwachstum usw. Doch der Informationswert der meisten Variablen ist gleich null. Die Studie zeigte außerdem, dass die Variablen mit hohem Informationswert vom Kunden nie gemessen wurden und die am häufigsten gemessenen Variablen diejenigen mit sehr geringem Informationswert waren.

In der modernen Wirtschaft liegt das größte Risiko darin, ein Produkt zu schaffen, das Benutzern keinen Mehrwert bietet.

Value Engineering und Lean-Prinzipien ermöglichen einem Unternehmen, Ideen, die keinen Mehrwert generieren oder nicht ausreichend schnell auf dem Markt aufgenommen werden, sofort wieder zu verwerfen, damit keine weiteren Ressourcen für sie vergeudet werden. Die Prinzipien von Lean Startup können auf alle Aktivitäten in einem Großunternehmen angewendet werden, wie z. B. die Entwicklung interner Tools, Prozessverbesserungen, organisatorische Änderungen, Systemaustausch und Programme.

Beim Value Engineering wird eine kundenzentrierte Hypothese aufgestellt, zu der die Definition des MVP gehört und die meist mit Lean Canvas ergänzt wird. Oft wird die zentrale Metrik OTM (One That Matters) zur Formulierung der Wertaussage der Hypothese herangezogen. Value Engineering mit schnellen Feedbackschleifen ermöglicht einen Erfolgszyklus der Innovation, in dem „Run“-Aktivitäten Wachstum ermöglichen. „Growth“-Aktivitäten fördern Innovationen und die „Transform“-Aktivitäten werden dann operationalisiert, um neue „Run“-Aktivitäten voranzutreiben. Value Engineering und Lean-Prinzipien bieten Großunternehmen folgende Möglichkeiten:

• Einführung einer Denkweise, in der Ideen als Hypothesen behandelt werden
• Eine sichere Erkundung von Chancen in Situationen extremer Unsicherheit
• Investition eines Minimalaufwands zur Gewinnung maximaler Erkenntnismengen
• Schaffung einer klaren Vision und eines gemeinsamen Verständnisses des Problems
• Entscheidungsfindung auf Basis von Informationen aus schnellen, kostengünstigen Experimenten
• Schnellere Richtungswechsel bei schlechten Ideen
• Frühe Kundeneinbindung zur Beteiligung an der Wertschöpfung
• Fokus eher auf Erkenntnissen als auf Umsatz
• Fokus eher auf Benutzereinbindung als auf finanziellem Gewinn

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du den Hypothesenansatz für Lean Portfolio Management mit Innovation Accounting umsetzt, kannst du dies in „Lean Enterprise“ von Jez Humble, Joanne Molesky und Barry O'Reilly nachlesen.